Die Herstellung von Laborfleisch und Genmilch erfolgt nach patentierten Verfahren in Bioreaktoren, denen in gigantischem Umfang Nährlösung und Prozessenergie zugeführt werde müsste, um die Produkte in vermarktungsfähigen Größenordnungen zu erzeugen, und in denen dann auch entsprechende Mengen Abfall entstehen.

Wer behauptet, Laborfleisch käme ohne Tiere aus, kennt das Verfahren nicht. Laborfleisch ist zum einen Hormonfleisch: Es braucht das Herzblut lebendiger, fötenträchtiger Kühe. Die Muttertiere werden vor der Geburt getötet, das Kalb wird aus der Gebärmutter geschnitten und eine Hohlnadel ins Herz gestochen, um das Blut herauszusaugen. Der Fötenextrakt heißt fachsprachlich fetales Kälberserum. Dieses ist nach wie vor der Ausgangspunkt des "Fleisches ohne Tierleid". Auch wenn fieberhaft an neuen "tierfreien" Kulturmedien gearbeitet wird, steht bis heute kein auf diesem Wege erzeugtes Produkt zur Verfügung. Laborfleisch ist zum anderen Metastasenfleisch: Neben dem fetalen Kälberserum braucht es Muskelstammzellen. Diese werden unter Schmerzen vom lebendigen Tier entnommen. Mit Kälberserum versetzte Muskelstammzellen teilen sich endlos ohne Ziel. Während Zellwachstum bei gesunden Lebewesen immer einem genetischen Programm folgt (am Ende steht ein Mensch oder eine Maus oder eine Sumpfdotterblume), wuchern diese Stammzellen unbegrenzt, genauso wie Krebszellen. Anders als bei Laborfleisch kommt das Verfahren zur Herstellung von Genmilch zwar ohne Tiere aus - Ausgangsmaterial sind hier Pilze, die mittels Genmanipulation ihrer Erbanlagen milchähnliche Proteine erzeugen können. Alle nachfolgend beschriebenen Nebenwirkungen hinsichtlich Nährlösung, Prozessenergie und Abfall sind aber mit denen des Laborfleischs identisch.

Damit Laborfleisch oder Genmilch wachsen, brauchen sie zunächst eine Nährlösung, wofür in der Regel Glukose verwendet wird. Diese wird aus pflanzlicher Biomasse gewonnen wie Tierfutter auch. Doch im Gegensatz zu den Tieren hat der Bioreaktor keinen Magen bzw. Pansen, mit dem er für den Menschen nicht essbare pflanzliche Biomasse (Gras vom Grünland, Futterpflanzen vom Acker, Reststoffe aus der Lebensmittelverarbeitung) verwerten kann. Der großflächige Anbau von Biomasse für Laborfleisch oder Genmilch stünde daher in weit höherem Maße in Konkurrenz zur pflanzlichen Nahrungsmittelproduktion für die menschliche Ernährung als der Anbau von Tierfutter.

Damit Laborfleisch oder Genmilch wachsen, brauchen sie weiterhin Prozessenergie, die den Bedarf an elektrischem Strom drastisch erhöhen würde. Bioreaktoren müssen beheizt werden, um die Produktion zu ermöglichen. Im Gegensatz dazu erzeugt der Stoffwechsel der Tiere die benötigte Wärme selbst, indem er die in den Futterpflanzen gespeicherte Sonnenenergie freisetzt, und er ist durch das Fell oder Federkleid bereits von Natur aus optimal isoliert.

Um Verunreinigungen von Laborfleisch und Genmilch zu vermeiden, müssen außerdem prophylaktisch Antibiotika eingesetzt werden. In der Forschung lässt sich noch steril arbeiten, aber nicht mehr in der industriellen Massenproduktion. Das hat Folgen für den Abfall, der als Sondermüll entsorgt werden muss. Im Gegensatz dazu haben Tiere ein natürliches Immunsystem, das Keime abwehrt. Der Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft ist nur im Krankheitsfall nötig und unterliegt strengen Regeln. Aus der Tierhaltung gibt es keine Abfälle - Mist, Jauche und Gülle sind wertvolle Dünger und liefern Humus und Nährstoffe für einen lebendigen Boden.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass in den Studien noch viel mit hypothetischen Werten gearbeitet wird, da es bisher keine industrielle Massenproduktion gibt. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass die Herstellung von Laborfleisch und Genmilch eine komplexe und teure Verarbeitungskette benötigt. Ressourcenverbrauch und Entsorgungsaufwand lassen sich noch nicht sicher abschätzen, werden aber absehbar erheblich höher sein als in der Landwirtschaft. Tierhaltung trägt heute nachhaltig zur Welternährung bei. Nur der Stoffwechsel der Tiere produziert aus minderwertiger pflanzlicher Biomasse hochwertige Lebensmittel für die menschlliche Ernährung in ausreichender Menge und Qualität. Jedes Tier ist ein evolutionär optimierter Bioreaktor und damit allen technischen Verfahren in jeder Hinsicht haushoch überlegen, insbesondere in ökologischer Hinsicht.